In discussion with Rusty Egan on “Low” and “Heroes” by David Bowie (1977).
I assume you got into the albums “Low” and “Heroes” at the time they were released, but were you already a fan of his before that?
Yes, since Ziggy Stardust.
David Bowie was always famous for continuously reinventing his career, but did this phase particularly appeal to you?
Bowie’s Berlin Years I believe were the foundation of The Blitz Club playlist. Via Bowie I found Kraftwerk, and that lead to Neu!, Can, Cluster and Krautrock as it was called, Bryan Ferry then led to the work of Brian Eno, and his Ambient series …all this music lead to the basis of my collection. If you join the dots Bowie, Eno, Iggy, Kraftwerk, Mick Ronson, Lou Reed. Read the rest of this entry »
Man kann es nicht schönreden, in der Musikgeschichte sind die New Romantics nicht wohlgelitten, und vor allem Visage hat das Urteil der Nachwelt hart getroffen. Nun findet man die fast zwanghafte Paradiesvogelhaftigkeit von Steve Strange lächerlich, der Camp ist ins Tragische übergekippt, die sexuelle Ambivalenz überholt, der Glitzer vertrocknet. Dabei sah das alles am Anfang sehr viel versprechend aus. Steve Strange war Ende der 70er das maßgebliche Gesicht der noch jungen Szene um den Londoner Blitz Club, wo man sich nach dem Vorbild von Kraftwerk, David Bowie und allem was im Post Punk Glam hatte eine neue Bewegung bastelte. Bowie erkannte das natürlich schnell und castete seine neuen Jünger für den Videoclip zu „Ashes To Ashes“, Japan griffen als erste auf was in der Luft lag, und gingen mit Giorgio Moroder ins Studio. Doch das erste hörbare Ankunftssignal der New Romantics waren Visage, die 1980 mit ihrem ersten Album und vor allem „Fade To Grey“ den Kult zu Pop machten. Midge Ure (sonst Rich Kids/Ultravox), Rusty Egan (sonst Rich Kids/Blitz-Club-DJ), Billy Currie (sonst Ultravox), Dave Formula und John McGeoch (sonst Magazine) sowie Barry Adamson und eben Steve Strange waren die Supergruppe und schafften es, alle Einflüsse und Themen zwischen artifiziellem Pathos, Pierrot-Pomp und kalter Endzeitromantik mit Image und Musik auf den Punkt zu bringen. Und plötzlich konnte alles in den Charts gar nicht mehr überschminkt genug sein. Visage selbst waren nicht so erfolgreich, wie es alle Beteiligten für selbstverständlich gehalten hatten, und eine Vielzahl von anderen Elektronikbands war entweder im Startblock oder schon vorbei gerannt. Also wurde 1982 bei „The Anvil“ nochmal alles mobilisiert was ging. Design Peter Saville, Inszenierung Helmut Newton, Steve Strange gab als visueller Hingucker alles, und die Band stellte wesentlich stringenter als auf dem Vorgängeralbum eine wirklich sehr moderne bis kühne Vision von dekadenter Discomusik auf die Beine. Aber es hat nichts genützt. Midge Ure, seine Gitarrenparts ließen teilweise schon erahnen zu welchen musikalischen Schandtaten er bereit sein würde, wurden Stranges divaeske Eskapaden in der Tat zu strange (dessen Drogensucht hat auch nicht geholfen), die anderen Mitglieder fremdelten in anderen, weniger imagelastigen Projekten, und das Gesamtkonzept erwies sich in der Euphorie eines der besten Popjahrgänge überhaupt als zu wenig euphorisch. Man wollte den schattigen Zwielichtschick der ersten Jahre nach Punk nicht mehr, verabschiedete sich vom Gebot kühler Oberflächlichkeit und Clubs voller starrer Posen, und ehemals vernachlässigte Figuren der Szene wie Boy George rächten sich mit hohen Chartsnotierungen für Musik, in der auf einmal einer blauäugigen Neueinschätzung von Soul Platz eingeräumt wurde, was noch kurz zuvor völlig undenkbar und höchst verachtenswert gewesen war. Strange drehte noch eine Ehrenrunde in der Hi-NRG-Szene der schwulen Metropolenclubs und ging dann über Jahre an der Nadel verschütt. Die musikalische Hinterlassenschaft von Visage sollte man trotzdem keineswegs unterschätzen. Die 1979er B-Seite „Frequency 7“ ist ein vor allem in Detroit gewichtiger Techno-Prototyp, der Nachzügler „Pleasure Boys“ wurde zu einem Electro-Klassiker, und der sequentielle Funk der Single „The Anvil“, vor allem im Mix vom legendären John Luongo, ist immer noch eine zwingende Pracht (man beachte auch die sehr abstruse deutsche Version „Der Amboss“), und das gesamte Album gehört sowieso überall da eingesetzt, wo man der Beliebigkeit des zeitgenössischen Discogrinsens mal einen ordentlich dominanten Hieb mit der Neunschwänzigen versetzen muss.
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