Bis jetzt gab es drei EPs mit Neubearbeitungen des Albums ‚Virgin Ubiquity’, laut Ankündigung sollen auch noch weitere kommen (u.a. mit Beteiligung von Âme, Vikter Duplaix und Sean P). Aus den vorhergegangenen Runden auf das Remix-Album geschafft haben es Kenny Dope, Mr V, Aloe Blacc, Osunlade, DJ Marky & XRS und die Platinum Pied Pipers. Neu hinzugekommen sind Matthew Herbert, Joey Negro, Sir Piers und Basement Jaxx. Es ist also offensichtlich, dass die Zusammenstellung eher den konventionellen Geschmack bedienen soll, diesbezüglich wird besonders Pépé Bradock schmerzlich vermisst, der aus ‚I Am Your Mind Part II’ einen selten schönen, trippigen Slow Motion-House-Track für die Jahrescharts gezaubert hatte. Die Rolle des schrägen Außenseiters übernimmt an seiner statt Herbert, ähnlich in der Idee, wenngleich auch mit weniger beeindruckendem Endergebnis. Auf der anderen Seite liefern alle Beteiligten exakt das ab, was man von ihnen erwartet, was je nach Perspektive schade oder toll ist. Ich hoffe, dass ‚Holiday’ Kenny Dopes vorerst letzter Remix mit diesem perkussivem Nu-yorican Hüpf-Beat plus Gniedel-Bass bleibt, da hängt er jetzt schon seit gefühlten Dekaden fest. Joey Negro und Sir Piers befinden sich immer noch im Rhodes-Disco-House-Dämmerzustand, als hätte es die gegenwärtige Schwemme an innovativen Edits nie gegeben und Basement Jaxx kommen vorerst auch nicht mehr zur Besinnung.
Die erste von drei Doppel-EPs, sozusagen der Vorwaschgang des Anfang nächsten Jahres erscheinenden Albums ‘Virgin Ubiquity – Remixed’. Das Erbe des Altmeisters soll natürlich würdig gepflegt werden, also lässt man nicht David Morales ‚Running Away’ für den Main Floor aufbocken, aber IDM-Dekonstruktionen stehen auch nicht gerade an. Eher schon fragt man bei Osunlade an, ob er nicht aus ‚Tarzan’ seinen patentierten hüpfenden Deep House bauen kann, mit afrozentrischer Anbindung und eingebauter Spirituell-Garantie. Das wird Freunde auf den esoterischeren Tanzflächen der Metropolen finden, daher auch gleich in zwei Versionen. Für den Nu Yorica-Bereich macht Aloe Blacc von Stones Throw aus ‚Liquid Love’ einen relaxten Latin-Shuffle, die Platinum Pied Pipers denken sich ‚Funk In The Hole’ als kompakten Jazz Funk Boogie der sich ulkig zäh im Groove dahin zieht, Sunshine wird von Amalgamation Of Soundz eigentlich nur mit etwas prägnanteren Slow-Jam-Beats versehen, Nicolay denkt sich ‚Funk In The Hole’ als kompakten Jazz Funk Boogie der noch ein paar zackige Disco-Strings und Keyboard-Schwurbel à la Manzel in petto hat und Jeremy Newall zum Abschluss noch mal Boogie, in seiner Authentizität glatt als huldigender Re-Edit durchgehend. Das alles ist überwiegend so penibel am Erwartungshorizont austariert, dass man sich fragt ob ein bisschen Main Floor oder Dekonstruktionen wirklich zuviel Salz in der Suppe gewesen wären.
Die Loosefingers EP tauchte in vielen Playlists vor allem wegen der beiden Acid-Tracks auf, die gerade gut in die gegenwärtigen Adaptionen des frühen Chicago-Sounds passen. War es Absicht, diesen als Reflektion deines Stils das ruhige Stück „When Summer Comes“ gegenüber zu stellen?
Ja. Das ist ein Stück, was eher auf lange Sicht angelegt ist. Das die Leute auch noch in Jahren hören und darüber nachdenken. Die Acid-Tracks sind da schon vordergründiger, aber ebenso wichtig. Mir macht das schon noch Spaß, mit Acid herumzuprobieren. Ich bin nach wie vor abenteuerlustig. Neulich habe ich mit einem Sänger herumgejammt, das klang wie ein bisschen wie Mick Hucknall oder Bono mit Acid-Sounds (lacht.). Über die Jahre hat sich einiges in diese Richtung angesammelt.
Es gibt also noch reichlich Reserven.
Ich habe hunderte derartiger Tracks gemacht. Es ist auch geplant, ähnliches Material als Loosefingers Album heraus zu bringen, welches dann auf Alleviated erscheinen soll. Read the rest of this entry »
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