Bruce Lenkei – Moonlight Zombie Dance (Permanent Vacation)

Posted: November 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , | No Comments »

Nach ein paar Releases auf dem Netlabel Comfort Stand nun dieses interessante Spacediscogebilde, das sich mit Marimbas und allerlei verqueren Akkordfolgen ins Gehör einhakt. Ein versonnener Melodienexkurs auf trägem Dub-Fundament. Der Remix von Michoacan klaubt sich die Motive etwas hektisch zusammen und führt das Arrangement auf rasseligem Plingplong-Electro aus. Im Resultat tanzfreundlicher, aber auch uncharmanter.

De:Bug 11/07


Gladio – Hadrian’s Wall EP (Mighty Robot Recordings)

Posted: November 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , | No Comments »

Legowelt unterwegs als Gladio, mit der Mission in Territorien vorzudringen, in die noch keine Legionen vorzudringen wagten. Entsprechend entschlossen dräuen die Basslines und die Roland-Beats stehen in Phalanx. The keeper is Jack, in eine Toga gehüllt, und es gibt fiese Acidbowle in Schläuchen. Ergibt standesgemäß einen Triumphzug und haufenweise neue Sklaven.

De:Bug 11/07


Junior Rafael – Junior Rafael Presents Darkroom Trax (Mighty Robot Recordings)

Posted: November 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , | No Comments »

Der zweite Streich der Glasgower Mighty Robots hat laut Labelinfo den mittlerweile 43-jährigen Puertoricaner Music Box-Gänger Junior Rafael ausgegraben, dessen Tracks auf dieser EP 1991 aufgenommen wurden und angeblich wegen seiner expliziten Queer Attitude nie veröffentlicht wurden. „I was too gay for Chicago and too Chicago for New York”. Wie dem auch sei, seine Musik ist auf jeden Fall allemal gut genug für jeden, der sich jemals an der Art erfreuen konnte, wie das Acid- und Trackstyle-Erbe von Trax stilistisch bei Dance Mania und später Relief fortgeführt wurde. Schön stoische Imperativmusik, mit der man heutige Tanzflächen noch böse aufmischen kann.

De:Bug 11/07


Lexx – Axis Shift (Permanent Vacation)

Posted: November 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , | No Comments »

Zürichs Feinster vereint auf „Axis Shift“ souverän Spaceboogie mit Deep House. Klingt zuerst ein bisschen wie ein überfälliges Gipfeltreffen von Balihu und Innervisions, entscheidet sich aber gegen camp oder episch und findet mit milder Gelassenheit zielsicher zu beträchtlichen Hitqualitäten. „El Sueno Lucido“ ist der verhallte Klang vom Strand herüber, wo sich Akustikgitarre und Psychedelia in einer total entspannten Midtemporomanze mit Inselflair in die Arme fallen.

De:Bug 11/07


Das Mädchen, das durch die Zeit sprang (Anime Virtual GmbH)

Posted: October 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , | No Comments »

Einer der unlängst größten Anime-Erfolge in den japanischen Kinos hatte zuletzt auch auf dem Fantasy Filmfest sein Hitpotential demonstriert und kommt jetzt als umfangreiche Doppel-DVD auf den hiesigen Markt. Hosoda wird schon als Nachfolger von Miyazaki gehandelt, und das nicht ohne Grund. Der Film über das Mädchen, das entdeckt, das es den Zeitablauf auf Reset stellen kann, ist ähnlich den Ghibli-Klassikern voller Detailliebe, Texturen gleich Gemälden und einer Atmosphäre mit dieser friedlichen Sogwirkung, in der man schon bald nicht mehr bedenkt, dass man abermals von großäugiger Niedlichkeit in schrägen Plots gerührt ist. Die Art wie die Schülerin die Zeitsprünge anwendet ist komplett nachvollziehbar, die Art wie die Abläufe ihres Lebens dadurch mit allen positiven und negativen Konsequenzen zwischen Romantik, Drama und Komik durcheinander wirbeln ist es auch, in zuweilen virtuosen Erzählstrukturen ohne unnötiges Animationsblendwerk. Im Kern ist der Film aber auch eine sachte Initiationsgeschichte vom Verlust der Unschuld und eine fragile Teenagerliebe wider Irrtum und Vernunft, über der die Zeit der Reife schon verlustvoll dräut. Man kann nur beten, dass das nicht gerade für irgendein Starlet in L.A. als Realfilm mit launigen Nebenrollen und Alternative Jukebox-Soundtrack gepitcht wird.

De:Bug 10/07


John Rocca – I Want It To Be Real (Beggars Banquet)

Posted: October 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , | No Comments »

John Rocca ist in der Geschichtsschreibung tanzbarer Musik immer eine rätselhafte Gestalt geblieben obwohl er mit Freeez Electro nachhaltig einen Pop-Stempel aufdrückte, in der Frühphase von House sporadisch sein Unwesen trieb und dann später als Midi Rain ein paar wunderschöne Hymnen zwischen Rave und Wild Pitch hinterließ. Seitdem ist seine tolle quecksilbrige Stimme verschollen. Als exemplarisch für seine Musik bleibt für mich diese Platte, die später von Carl Craig und Derrick May für Incogdos „Simply Just A Ventage“ zum Dauersuchbegriff des Detroit Techno ausgeweidet wurde. Pop goes my love!

De:Bug Online 10/07


Rodney Hunter – Hunterville (G-Stone)

Posted: October 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , | No Comments »

Auf dem zweiten Album haben sich Rodney Hunter und Komplize Peter Kruder prachtgelaunt einen Maßanzug aus slickem Großstadtboogie mit breitem Referenzspektrum geschneidert, irgendwo zwischen Supermax, Michael Jackson/Quincy Jones, D-Train, R&B-Status Quo und Strom für die Party aus der nächsten Laterne. Absolut ansteckend, mit gewiefter Expertise im Kleingedruckten, verspiegelten Winkeln, Traditionsromantik und Forschrittswillen, dem Rums zum Bums und dem Herz am rechten Fleck. Typen, die der plattgesampleten Orgelmelodie von „Gypsy Woman“ völlig einleuchtend einen Jiggy-Kontext verpassen und sowieso derart vernünftig, umsichtig und effektiv ihre Skills verteilen, würde ich ohne Bedenken die Penthouseparty anvertrauen.

De:Bug 10/07


Antena – Versions Spéciales # 2 (Permanent Vacation)

Posted: September 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , , , , | No Comments »

Der finale Tusch der Neubearbeitungen zu Antenas Album “Camino del Sol”. Stimmig zusammengepackt die Mixe von Escort und Enne, die sich ziemlich genau an dem 80er-Jazzpop orientieren, den man damals ungnädig verstieß, als dieser etwas später nicht mehr nur mit Geschmäcklertum flirtete, sondern zu Acid Jazz verödete. Hier ist es aber noch die Vorstellung von Pool-Coolness und, aus denen etwa Everything But The Girls grandioses Debütalbum entsprang. „En Cavale“, das damalige Soloalbum von Antenas Isabelle, ging auch sehr kokett in diese Richtung weiter. Man kann zu alten Favoriten ja so ungerecht sein, da kommt das gerade richtig um die Wiedergutmachung einzuläuten. Der Prince Charming ist hier jedoch abermals der Mix von Pink Alert, der dir erst den Rücken eincremt und dich dann mit einem Gewinnerlächeln von der Liege ins Becken schubst. Der geheime Star unter den diesjährigen Sommerhits.

De:Bug 09/07


Eurythmics – Sweet Dreams Nightmare Mix (RCA)

Posted: September 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , , | No Comments »

1990 wurden Samples noch nach Quantität eingesetzt und geloopte Breakbeats schlichen sich mehr und mehr in den Rave-Kanon ein. Dave Angel und Dave Dorrell nahmen sich unheilvoll biblische Wortschnipsel, eine sich sofort in den Ohren festsetzende Bassline und ordentlich Drumkick und legten dreist den Hit der Eurythmics darüber. Erstaunlicherweise funktionierte das Sound-Sammelsurium dieses frühen Mash Ups fabelhaft zusammen und überzeugte nach längerer Clubrotation auch die Urheber selbst, woraufhin der Bootleg schließlich als offizieller Remix veröffentlicht wurde. Von da an war Drum and Bass nur noch eine Frage der Zeit.

De:Bug Online 09/07


Manuel Tur & Dplay – Rest Your Senses / Lobata (Drumpoet Community)

Posted: September 5th, 2007 | Author: | Filed under: Rezensionen | Tags: , , | No Comments »

Der heimische Deep House-Aufschwung, Aufzucht und Hege. Die stolzen Eltern bei Innervisions sind schon zu anderen Gestaden aufgebrochen, doch Manuel Tur und Dplay verweilen nach ähnlich gelagerten EPs auf Freerange und Compost Black Label noch eine Runde in satter Deepness mit dem Morgengrauen im Anschlag und Wärme im Herzen. So klingt die moderne Wehmut nach dem Überschwang, nach gegenseitigen Blicken des Einvernehmens quer über die Tanzfläche und dem latenten Gefühl, dass man sich durchaus noch zu einem weiteren Kollektivdrama aufschwingen könnte, sofern es sich so anfühlt wie hier.

De:Bug 09/07