Rewind: Maurice Summen über “No Tears”

Posted: September 13th, 2009 | Author: | Filed under: Artikel | Tags: , , , , | No Comments »

Im Gespräch mit Maurice Summen über “No Tears” von Tuxedomoon (1978).

In meiner frühen Jugend war “No Tears” einer dieser Songs, die in Clubs, in denen alles zwischen Italo Disco und New Wave gespielt wurde, quasi automatisch die Tanzfläche füllten. Bist Du in einem ähnlichen Kontext auf den Song gestoßen? Was ist Deine persönliche Geschichte mit “No Tears”?

Es gab im Münsterland in den 80er Jahren einen schönen Laden namens “Fabrik” in der Kleinstadt Coesfeld. Ein Treffpunkt für Wave, Punk, EBM, Psychobilly und Cure-Fans. Ein fantastischer  Ort: Tolle Frisuren, Domestos-Jeans, Ratten auf den Schultern und ein wirklich bizarrer Musikmix. “No Tears” war ähnlich wie “Surfin’ Bird” von den Trashmen  eine Art Schnittmengenstück für nahezu alle subkulturellen Lager.

Der Song hat ja diesen sehr charismatischen Text. “No tears for the creatures of the night”. Jeder konnte das für sich auslegen, und so wurde das von der New Wave- bzw. Grufti-Szene bis heute zu Electroclash und Nachfolgendem immer weitergetragen und neu eingesetzt. Aber wie hast Du diesen Text für Dich persönlich ausgelegt? Einsamkeit in der Menge? Entfremdung in der nächtlichen Stadt? Es bieten sich ja viele Deutungsmöglichkeiten…

Meine Eltern haben damals eine schwere Beziehungskrise durchlebt, Schule habe ich nicht bzw. hat mich nicht verstanden, Mädchen waren für mich auch ein großes Mysterium. Sie hingen mit den etwas älteren Dorfprolls herum, nur weil die schon ein Auto hatten!  Na ja, so in etwa habe ich mir das damals in zusammengereimt… Ich war folgerichtig gegen alles! Die „Creatures“ waren eben all “die anderen”! Und für die hatte ich einfach kein Mitleid! Read the rest of this entry »